Die Augen und die Untersuchung

Mindestens einmal jährlich müssen Zuchttiere auf Augenkrankheiten bei einem dem Dortmunder Kreis (DOK) zugehörigen Arzt untersucht werden.
Dazu werden dem Tier Pupillen-erweiternde Tropfen verabreicht und anschließend mittels speziellen Geräten untersucht. Natürlich werden bei dieser Untersuchung auch andere, hier nicht aufgeführte Krankheiten oder Abnormalitäten erfasst.

Weitere, vertiefende Informationen sind bei
Dr. med. vet. Marianne Richter
zu finden, von der auch die Informationen dieser Seite stammen.
Diese Untersuchung ist bei den Tschechoslowakischen Wolfhunden Pflicht zur Zuchtzulassung.
Im einzelnen werden dabei die folgenden Krankheiten erkannt:

der Untersuchungsbogen:

Untersuchungsbogen DOK

MPP

Membrana Pupillaris Persistens (MPP)

Im embryonalen Entwicklungsstadium ist die Linse von einem Blutgefässnetz umgeben; der vordere Anteil des Blutgefässnetzes wird Pupillarmembran genannt. Diese embryonalen Gefässnetze bilden sich in der Regel bis zum Zeitpunkt des Öffnens der Augen zurück. Findet diese Rückbildung nicht vollständig statt, bleiben Gewebereste auf der Iris oder auf der Linse bzw. der Linsenkapsel bestehen. Häufig sieht man linienförmige Gewebereste/-spangen die lediglich die Iris betreffen, oder punktförmige Pigmentreste auf der vorderen Linsenfläche.
Bei ausgeprägteren Rückbildungsstörungen findet man Gewebsverbindungen, die von der Iris zur Linse oder von der Iris zur Hornhaut ziehen und dort jeweils Trübungen verursachen.
Bei grossflächigen Trübungen der Linse oder Hornhaut kann eine starke Sehbehinderung vorliegen.

PHTVL/PHPV

persistierende hyperplastische Tunica vasculosa lentis (phtvl)

Im embryonalen Entwicklungsstadium ist die Linse von einem Blutgefässnetz (Tunica vasculosa lentis) umgeben, welches sich in der Regel bis zum Zeitpunkt des Öffnens der Augen zurückgebildet hat. In seltenen Fällen findet diese Rückbildung nicht vollständig statt, und es bleiben Gewebereste und teilweise auch Blutgefässreste auf der Linsenrückfläche bzw. der Linsenkapsel bestehen. Je nach Ausmass der Rückbildungsstörung bleiben lediglich kleine punktförmige Trübungen zurück, die mit freiem Auge nicht erkennbar sind, oder ausgedehnte Trübungen, die zur Sehbehinderung führen. In ausgeprägten Fällen ist auch die Form der Linse verändert (Lentikonus), die Linse kann Blutreste enthalten und es kann ein Gewebsstrang (primärer hyperplastischer Glaskörper) zwischen der Linsenhinterfläche und dem Sehnervenkopf mit oder ohne blutführendes Gefäss bestehen bleiben.

KATARAKT

Linsentrübung – Katarakt – Grauer Star

kongenital = angeboren
Die normale Linse ist ein völlig transparentes kugeliges Gebilde hinter der Iris und Pupille (siehe Anatomie des Auges), bestehend aus proteinreichen Linsenfasern und einer sie umhüllenden dünnen Linsenkapsel. Die Aufgabe der Linse ist die Fokussierung (Bündelung) des Lichtes auf der Netzhaut, damit ein scharfes und klares Bild wahrgenommen werden kann. Trübungen der Linse verhindern dass das Licht ungehindert bis zur Netzhaut durchdringen kann; Je nach Ausmass der Linsentrübung (lokale bis ausgedehnte Trübung) ist das Sehvermögen gering bis deutlich beeinträchtigt; bei totaler Trübung der Linse ist das betroffene Auge blind.

NETZHAUTDYSPLASIE

Netzhautdysplasie (retinadysplasie)

Bei der Netzhautdysplasie handelt es sich um eine abnormale Differenzierung der Netzhaut und somit um eine angeborene Veränderung. Die Dysplasie stellt sich dar in Form von grauen Punkten oder Linien (fokale Dysplasie), als irreguläre Fläche (geografische Dysplasie) oder als Netzhautablösung (komplette Dysplasie).

HYPOPLASIE

Hypoplasie der Sehnerven / Mikropapille

Der Sehnervenkopf ist jener Teil des Sehnerven, der am Augenhintergrund (Fundus) als leicht erhabene rundliche Scheibe zu sehen ist. Der Sehnerv stellt die Verbindung zwischen Auge (Augenhintergrund) und Gehirn dar; Die Grösse und Form des Sehnervenkopfes variiert zwischen den einzelnen Tierarten. Auch innerhalb einer Tierart gibt es Variationen, abhängig von der Myelinisierung (Myelin wird von den Stützzellen des Nervengewebes gebildet) des Sehnervenkopfes.
Bei der Hypoplasie des Sehnerven ist der Sehnervenkopf aufgrund einer Unterentwicklung, die Anzahl der Nervenzellen in der Netzhaut und im Sehnerven betreffend, zu klein. Betroffene Tiere sehen sehr schlecht oder sind blind. Von der echten Hypoplasie ist die Mikropapille zu unterscheiden, bei welcher der Sehnervenkopf aufgrund mangelhafter Myelinisierung zu klein ist, jedoch ist die Anzahl der Nervenzellen und –fasern normal. Solche Tiere haben ein normales Sehvermögen.

CEA

Collie Augen Anomalie (CEA)

Die Collie Augen Anomalie (CEA) ist eine angeborene Entwicklungsstörung im Bereich der hinteren Bulbuswand (betroffene Schichten: Aderhaut, Netzhaut, Sklera und Sehnervenkopf) in beiden Augen.
Das Hauptmerkmal ist eine lokale Hypoplasie (Fehlentwicklung: mangelhafte/ fehlende Pigmentierung und Gefässmissbildung) der Aderhaut im Bereich seitlich aussen des Sehnervenkopfes, die manchmal von Defekten der Netzhaut, der Sklera oder von Kolobomen (Spaltbildung) des Sehnervenkopfes begleitet wird. Die CEA ist erblich, tritt jedoch unabhängig von Fellfarbe, Felltyp oder dem Merle-Gen auf.

ENTROPIUM

Entropium / Trichiasis

Beim Entropium ist der glatte Lidrand nicht sichtbar, da das Lid einwärts, also in Richtung Hornhaut, gedreht ist und somit die Fellhaare Kontakt mit der Hornhaut haben. Dies führt zur Irritation der Hornhaut, und die betroffenen Tiere blinzeln oder kneifen das Auge zu. In chronischen Fällen kann es zur Hornhautulzeration oder zur chronischen Keratitis mit Pigmenteinlagerungen und Einsprossen von Blutgefässen kommen.
Trichiasis: Haare haben Kontakt mit der Hornhaut, z. B. Haare von der Nasenfalte bei Hunderassen mit kurzer Nase (Pekinese, Boston Terrier, Mops,...) oder Wimpern in normaler Lokalisation am Oberlid im Zusammenhang mit Ptosis (Hängelid) und Einwärtsdrehen des Lides (Entropium).

EKTROPIUM

Ektopium / Makroblepharon

Beim Ektropium liegt das Lid am Auge nicht an, sondern hängt nach unten und ist gleichzeitig auswärts gedreht, wodurch die normalerweise verdeckte Bindehaut exponiert ist. Durch die ständige Exposition der Bindehaut kommt es zur Rötung dieser. Häufig ist gleichzeitig die Lidspalte zu gross bzw. zu lange.
Unter Makroblepharon versteht man eine zu grosse Lidspalte. Eine zu grosse Lidspalte führt bei einigen Hunderassen zu Lidfehlstellungen (wie Entropium und Ektropium) und bei anderen Hunderassen (v. a. bei brachyzephalen Hunden mit kurzer Nase und flacher Augenhöhle) zu einem schlechten Schutz des Auges, welches bei brachyzephalen Hunden relativ ungeschützt und prominent in der flachen Augenhöhle liegt, sodass Fremdkörper und andere traumatische Einflüsse das Auge leicht schädigen können

DISTICHIASIS

Distichiasis / ektopische Zilie

Abnormale Haare sind Haare am falschen Ort bzw. Haare, die in Richtung Auge gerichtet sind, und durch ständigen Kontakt mit der Hornhaut eine Hornhautverletzung (Erosion, Ulcus) oder Hornhautentzündung (Keratitis) verursachen.
Ektopische Zilie: Haar, dass durch die Innenseite des Lides herauswächst und somit senkrecht zur Hornhaut steht (abnormale Lokalisation). Da diese ektopischen Zilien sehr rigide sind, führen sie rasch zu schmerzhaften Ulzerationen der Hornhaut

KORNEADYSTROPHIE

Unter Dystrophie versteht man eine Fehlernährung bzw. Stoffwechselstörung in der Hornhaut, wodurch es zum Verlust der Transparenz kommt. Die Hornhautdystrophie ist erblich und tritt in beiden Augen auf, jedoch nicht immer zeitgleich.

LINSENLUXTATION

Von einer Luxation der Linse spricht man, wenn die Linse aus ihrer Verankerung gelöst ist und entweder nach hinten (in den Glaskörper) oder nach vorne (in die vordere Augenkammer) verlagert ist. Von Subluxation spricht man, wenn dieser Prozess nur teilweise stattgefunden hat und die Linse noch grösstenteils in ihrer normalen Position ist.

PRA

Die progressive Retinaatrophie ist ein Überbegriff für eine Gruppe erblicher Netzhauterkrankungen, die auf degenerativen oder dysplastischen Veränderungen der lichtempfindlichen Fotorezeptoren (Stäbchen, Zapfen) in der Netzhaut basieren. Die Fotorezeptoren sind für das Sehvermögen essentiell: die Stäbchen sind für das Sehen in der Dämmerung bzw. in der Nacht und die Zapfen für das Farbsehen bei Tageslicht verantwortlich.

Bei Funktionsverlust der Fotorezeptoren kommt zum Verlust des Sehvermögens bzw. zur Erblindung. Im Verlauf der PRA wird die Netzhaut dünner (man spricht von Atrophie) und die Netzhautgefässe verschwinden. Die PRA tritt immer in beiden Augen auf. PRA beim Hund ist vergleichbar mit der Retinitis pigmentosa des Menschen.