Entstehung des Tschechoslowakischen Wolfhundes

In den Jahren 1950 - 1955 arbeitete der Ing. Biologe Karel Hartl (†2015)(Gründer dieser Rasse) eine Möglichkeit zur Verbesserung der Arbeitsleistung des Deutschen Schäferhundes aus, die in der damaligen CSSR bei der Armee und der Grenzpolizei auf großes Interesse stieß. In den Niederlanden hatte bereits ein Herr L. Saarloos Erfolg bei der Kreuzung zwischen Wolf und Schäferhund.


Im Herbst 1955 wurden die ersten Kreuzungsversuche in der Zuchtstation Libéjovice mit einem hierfür speziell ausgesuchten Deutschen Schäferhund und der Karpatenwölfin Brita unternommen. Die ersten Versuche schlugen fehl und man entschloss sich den Schäferhund auszuwechseln. Im März 1957 versuchte man es mit der gleichen Karpatenwölfin wieder. Diesmal wurde der Deutsche Schäferhund Cezar z Brezového háje verwendet. Die Welpen wurden am 28. Mai 1958 geworfen und bildeten die erste Linie der Tschechoslowakischen Wolfhunde.

Brita wurde nochmals mit einem Deutschen Schäferhund - Kurt z Václavky- verpaart und die Nachkommen dieser Verpaarung bilden die zweite Linie der TW.


Die Welpen von Wolf Argo und der Deutschen Schäferhündin Asta z SNB wurden in Bychory geworfen (3. Linie der TW).


Es setzten sich deutlich die Eigenschaften des Wolfes bei den Welpen durch. Ausgewählte Kreuzlinge dieser F 1-Gereration wurden wieder mit unverwandten Deutschen Schäferhunden verbunden, deren Nachkommen bereits Eigenschaften domestizierter Hunde hatten. Diese Kreuzlinge wurden erziehbar, wenn sie der Mutter früh genug weggenommen und auf Menschen geprägt wurden. Sie bauten sich eine Sozialbeziehung zu den Menschen auf, die sie fütterten und pflegten. Im Gegensatz zu den Deutschen Schäferhunden fanden sie jedoch keinen Kontakt zu fremden Menschen. Auch hier hatte sich das Verhalten des Wolfes durchgesetzt: Scheuheit, Fluchttendenz und Aggressivität beim Überschreiten der kritischen Distanz.


Anlässlich eines internationalen kynologischen Kongresses in Prag am 14. Juni 1955 wertete Dipl. Ing. Biologe Karel Hartl in dem Vortrag "Ergebnisse der Kreuzung von Wölfen mit Hunden" diese gezielten Versuche aus. Dieser Vortrag fand höchste Aufmerksamkeit. Zu den wichtigsten Resultaten zählte die Feststellung, dass eine Kreuzung von Wolf und Hund grundsätzlich möglich ist.


Erste Kreuzlinge der F2 -Generation wurden von den Grenzwachen aufgenommen. Bei der Ausbildung im Schutz- und Wachdienst wurden diese jedoch bald zu aggressiv und die Ausbildung musste abgebrochen werden. Kreuzlinge der F3 und F4 Generation - wieder wurden Deutsche Schäferhunde eingekreuzt - ließen sich ausbilden und bewährten sich auch recht gut.


Die Population wurde dann noch durch den dritten Wolf Sarik bereichert. Er wurde 1974 mit einer Hündin der F3 Generation und einer aus der F4 -Generation verbunden.


Der letzte Eintritt in den Genfond der Rasse war die Kreuzung der Wölfin Lejdy mit dem Deutschen Schäferhund Bojar v. Schlotterhof 1982. Diese Verbindung wurde dann direkt zur Züchtung des Tschechoslowakischen Wolfhundes verwendet.


Lange Zeit weigerten sich die kynologischen Organisationen in der damaligen CSSR Hunde als Rasse anzuerkennen und in das Zuchtbuch einzutragen. So dauerte es schließlich bis 1982 bis die nationale Anerkennung als eigenständige Rasse erfolgte. International erfolgte sie durch die F.C.I. am 13.06.89 unter der Standardnummer 332.1 Treib- und Hütehunde.


Zur besseren Veranschauung unten eine kleine Tabelle mit den einzelnen Kreuzlingen und den Welpen daraus.



Wolf / Wöfin Deutscher Schäferhund "Standort" Wurftag/ort der Welpen Welpen
Brita Cezar z Brezového háje Grenzstation Libéjovice 26.05.1958 in Libejovice Betty, Brona, Brita und Berta z Pohranièní stráze (F1)
Kurt z Václavky   21.05.1960 in Býchory Bek, Berta, Bigan, Bill, Bima und Bikar z Pohranièní stráze (F1)
Argo Asta z SNB Polizeistation in Býchory   Una und Ura z SNB CS (F1)
Sarik Xela z Pohranièní stráze Grenzstation Malacky 08.04.1974 Xavan z Pohranièní stráze 
Urta z Pohranièní stráze   27.12.1974 Eida z Pohranièní stráze
Lejdy  Bojar vom Schotterhof Grenzstation Libéjovice 28.04.1983 Kazan z Pohranièní stráze (F1)

er ist wohl in fast jedem Stammbaum vertreten:
Rep z Pohranièní stráze