Das Wesen des Tschechoslowakischen Wolfhundes

Allgemeine Informationen
Der Tschechoslowakische Wolfhund ist ein sehr temperamentvoller und aktiver Hund. Seine Sinne sind hochentwickelt, vor allem der Orientierungs- und Verteidigungssinn. Er ist sehr lebendig, selbständig und beeindruckt durch seine Würde. Seine Beziehung zum Herrn ist mehr partnerschaftlich als ergeben.
Es ist ratsam, sich einem Welpen ab der 8. Woche individuell zu widmen. Dies bietet dem neuen Besitzer die Möglichkeit, auf das Wesen und die Gesamtentwicklung des Hundes Einfluss zu nehmen. Seine psychische Reife erreicht der Tschechoslowakische Wolfhund im Alter von zwei bis drei Jahren. Seine Unwilligkeit, sich unterzuordnen (jedoch, nicht zu Arbeiten), erfordert anfangs sehr viel Geduld, was sich allerdings später in einer außerordentlich guten Beziehung zum Herrn und hervorragenden Arbeitsergebnissen auszahlt.
Die Erfahrung mit Tschechoslowakischen Wolfhunden bestätigte die Harmonie der Eigenschaften, die von Wolf und Hund ererbt wurden; Gehorsam und Führigkeit, Widerstandskraft, konzentrierte Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. Diese Eigenschaften zeichnen den Tschechoslowakischen Wolfhund aus und befähigen ihn so zu einem hervorragenden Beschützer seines Herrn und seines Territoriums. Seine Ausdauer ist bewundernswert und übertrifft die eines großteils anderer Rassen um volle 100%. Als Radbegleiter schaffte der Tschechoslowakische Wolfhund leicht 100 Kilometer, wobei er nach dieser Leistung seine Kräfte um 50% schneller regenerierte, als z.B. der Deutsche Schäferhund nach nur halber Arbeitsleistung.
Hervorragend bewährte sich der Tschechoslowakische Wolfhund auch in der Fährtenarbeit, was ihn nicht nur als Schutz-, sondern auch als Rettungs- und Lawinenhund prädestiniert. Er ist ausgesprochen widerstandsfähig gegen jegliche Witterungsbedingungen, ausdauernd, kraftvoll, besitzt hervorragende Orientierungsfähigkeit, ist gelehrig und reagiert schnell. Seine angeborenen Vorzüge, welche sich in jeglichem Einsatz als Arbeitshund bemerkbar machen, lassen sich auch sportlich in der Form nutzen, dass der Tschechoslowakische Wolfhund im Gespann bei Schlittenhunderennen erfolgreich eingesetzt wird sowie im Agility. Da diese Sportarten unter den Züchtern des Tschechoslowakischen Wolfhundes immer mehr Anhänger finden, wird eine wachsende Verwendung auf diesen Gebieten vorausgesagt.
Die meisten Hunde dieser Rasse bellen nicht, sondern äußern sich mit dem wolfstypischen Heulen. (Wenn man eine Schutz-Hunde-Ausbildung machen will, kann das zu einem Problem werden. Man muss mit viel Einfühlungsvermögen arbeiten, um dem Hund das Kommando "Gib Laut" beizubringen).

Äußeres Erscheinungsbild
Der Wolfhund ist ein großer Arbeitshund, schnell, leichtfüßig, frei und elegant in der Bewegung. Seine charakteristische Gangart ist fließend und anscheinend mühelos. Die Proportionen und die Form seinen Körpers spiegeln das grundlegend ausgewogene Verhältnis von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer wider.

Charakter und Wesensmerkmale
Kadavergehorsam sollte man von einem Wolfhund nicht erwarten, denn ihm fehlt die vielen Hunderassen eigene Unterwerfungsbereitschaft. Innerhalb der Familie sucht er sich seine Bezugsperson selbst aus. Jedoch ist er niemals ein sogenannter Einmannhund. Er betrachtet seine Familie als sein sein Rudel. Welchen Platz er darin einnimmt, sollten allerdings "seine" Menschen bestimmen. Wichtig ist, der TWH braucht Gesellschaft und Bewegung! Wenn Sie seine Bedürfnisse erfüllen und ihn körperlich und geistisch fordern, so ist er ein sehr anpassungsfähiger Hund. Stets neugierig und unternehmungslustig, liebt er es, Sie auf Ihren Unternehmungen in der freien Natur zu begleiten, seien es lange Wanderungen, Rad- oder Skitouren in geeigneten Gelände. Erhält er allerdings nicht genug Aufmerksamkeit und Auslauf, so ist er schnell gelangweilt und kommt auf dumme Gedanken. Dann kann es passieren, dass er die Wohnung auf den Kopf stellt. Jeder, der entschlossen ist, einen solchen Hund in die Familie aufzunehmen, muss sich also darauf einstellen, dass er in Zukunft ein paar Stunden des Tages gemeinsam mit seinem Hund bei Wind und Wetter durch die Natur streift. Als äußerst selbständiger Hund benötigt er eine konsequente Erziehung.

Passt ein TWH in Ihr Leben?
Bevor die Entscheidung für diese Hunderasse fällt, sind eine Menge Überlegungen nötig. Schließlich soll die richtige Wahl für Mensch und Hund der Beginn für eine ein Hundeleben lang währende Freundschaft sein. Der Tschechoslowakische Wolfhund ist nicht ein Hund für jedermann. Er ist nicht gerne alleine (sein Rudelverhalten muss berücksichtigt werden). TWH lieben die Bewegung in der freien Natur. Sie sind daher keine Hunde für Stubenhocker. Von diesem Hund dürfen Sie keinen absoluten Gehorsam und keine Unterwürfigkeit erwarten. Die Rasse hat sich bis heute ihre Selbstständigkeit bewahrt. Ein TWH braucht Gesellschaft. Obwohl er aufgrund seiner Robustheit auch gut im Freien in einem Zwinger leben könnte, würde er dort alleine seelisch verkümmern. Während der Zeit des Haarwechsels werden Sie auch im allerletzten Winkel Ihrer Wohnung noch seine herumfliegenden Haare finden. Wenn der TWH von klein auf eine liebevolle, aber konsequente Erziehung genießt, wird er ein anpassungsfähiges Familienmitglied werden. Nur wenn sie sich mit den genannten Eigenschaften dieses Hundes abfinden können und bereit sind, die nächsten 15 oder mehr Jahre täglich etwa 3 Stunden mit ihm im Freien zu verbringen, dann ist er der Richtige für Sie.

Wie hoch ist der finanzielle Aufwand?
Zunächst ist da der nicht unerhebliche Anschaffungspreis. Er liegt zwischen 500 und 1000 Euro. Weitere Kosten entstehen für die Erstausstattung, für Hundefutter, das jährliche Impfen und das regelmäßige Entwurmen. Schließlich müssen Sie Ihren Hund bei Ihrer Stadt anmelden. Eine Hundehaftpflichtversicherung ist nicht vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen. Eine Krankenversicherung ist ebenfalls Ihre Entscheidung.

Rüde oder Hündin?
Vergessen Sie zuerst die weit verbreitete Meinung, dass Hündinnen anschmiegsamer und leichter lenkbar seien als Rüden. Diese Behauptung mag vielleicht auf manche Hunderassen zutreffen, für TWH -Hündinnen stimmt sie aber nicht. Sie sind ebenso selbstständig wie die Rüden. Eine Hündin ist in der Regel nur einmal im Jahr, und zwar Spätherbst bis Frühjahr, läufig (ein weiteres Erbe der direkten Wolfsahnen). Bei guter und richtiger Fütterung kann es aber gut geschehen, das die Hündin zweimal im Jahr läufig wird. Sie hat dann für 2-3 Wochen mehr oder weniger starken blutigen Ausfluss aus der Scheide. Während dieser Zeit ist sie paarungsbereit und damit für Rüden sehr interessant. Das bedeutet, dass man sie besonders gut beaufsichtigen muss, damit sich kein unerwünschter Nachwuchs einstellt. Im Haus ist die läufige Hündin kein besonderes Problem, denn TWH sind äußerst reinlich und betrieben eine intensive Körperpflege.

Welpe oder erwachsener Hund?
Für den Welpen spricht vieles: Sie können sich den Züchter aussuchen, Sie kennen Ihren zukünftigen neuen Hausgenossen schon Wochen, bevor er zu Ihnen kommt. Sie kennen seine Mutter, vielleicht auch seinen Vater und können alle Ihre Fragen mit dem Züchter bereden. Sie erleben sein Heranwachsen und können durch Erziehung auf seine Entwicklung Einfluss nehmen. Wenn Sie sich für einen Welpen entscheiden, bedeutet dies aber anfangs auch einen enormen Zeitaufwand. Besonders in den ersten 6 Monaten braucht der Welpe sehr viel Ihrer Zeit. Schließlich kommt der Kleine sozusagen als unbeschriebenes Blatt zu Ihnen, die ganze Erziehungsarbeit ist Ihre Aufgabe. Anders sieht es aus, wenn Sie einen erwachsenen Hund in Ihre Familie aufnehmen. Dieser Hund hat schon seine Erfahrungen (auch negative) gemacht. Er braucht besonders am Anfang viel Zuwendung und Geduld. Wenn Sie Neuling auf dem Gebiet der Hundehaltung sind, kann ein erwachsener Hund Sie möglicherweise überfordern. Wenn Sie bereits Hundeerfahrung haben, sich aber nicht mehr dem lebhaften Treiben eines Welpen aussetzen wollen, dann ist ein erwachsener TWH eine Alternative.

Hundekauf
Nachdem nun wirklich die letzten Zweifel gefallen sind, ob gerade der TWH der Hund der Wahl ist, können Sie sich auf die Suche nach Ihrem neuen vierbeinigen Hausgenossen machen. Für den Fall, dass Sie nach einem erwachsenen Hund Ausschau halten, kann Ihnen sicher am besten ein Zuchtverband weiterhelfen. Oft nehmen Züchter ihre Tiere, die sie als Welpen vermittelt haben, wieder zurück, wenn diese durch unglückliche Umstände herrenlos geworden sind. Interessieren Sie sich für einen Welpen, so gilt es, einen guten Züchter zu finden. Wenden Sie sich hierzu am besten an den Verband (KCSCZ). Wenn Sie auf diesem Weg Adressen von Züchtern bekommen haben, so können Sie in der Regel davon ausgehen, dass diese Züchter sich an die Zuchtregeln halten und nur mit Tieren, die eine Zuchterlaubnis besitzen, züchten. Die Welpen sind bei der Abgabe geimpft und tätowiert, ein Zuchtwart des Vereins hat die Zuchtstätte und den Wurf besichtigt und seinen Bericht an die entsprechende Zuchtbuchstelle gegeben. Welpen von diesen Züchtern erhalten F.C.I.-anerkannte Abstammungsnachweise.

Der neue Hund zieht ein
Haben Sie sich für einen Junghund entschieden, gilt es, die Wohnung vor dem Einzug des neuen Hausgenossen 'welpensicher' zu machen. Alle Gegenstände, die ihm gefährlich werden könnten, sowie giftige Zimmerpflanzen, müssen aus seine Reichweite gebracht werden. Natürlich ist es sinnvoll, für die ersten Wochen auch wertvolle Vasen und Teppiche zu entfernen. Schließlich sollten sie sich auf Ihren Vierbeiner auch dahingehend vorbereiten, dass Sie das richtige Zubehör bereits im Haus haben, wenn er einzieht. Folgende Utensilien sollten sie sich für den Hund zulegen:
-eine Wasser- und eine Futterschüssel
-einen Futtervorrat
-Halsband und Leine
-eine Schlafunterlage (z.B. eine spezielle Hundedecke)
-einen Stahlkamm
-Spielzeug für den Welpen
Sie müssen sich vorstellen, wie fremd und allein der Welpe sich in der neuen Umgebung fühlt. Deshalb sollte es für Sie selbstverständlich sein, dass er in der ersten Zeit immer in Ihrer Nähe ist, auch nachts. Bis er sich eingewöhnt hat, ohne sich lösen zu müssen, sollten Sie bei ihm oder er bei Ihnen schlafen. Das ist kein Verwöhnen, sondern Vertrauen schaffen. Auch wenn Sie anstelle eines Welpen einen erwachsenen Hund holen, müssen Sie sich natürlich anfangs besonders viel Zeit für das neue Familienmitglied nehmen. Vielleicht zeigt er einige Unarten oder 'vergisst' seine Stubenreinheit. Dann ist eine liebevolle Erziehung nötig. Schließlich möchten Sie vor allem erreichen, dass er Vertrauen zu Ihnen entwickelt.

Hund und Kind
TW verhalten sich Kinder gegenüber freundlich. Kinder haben beim Tschechoslowakischen Wolfhund die gleiche Stellung wie wie Welpen. Sie können oft das mit ihm tun, was ein Erwachsener nicht tun dürfte. Allerdings müssen die Kinder einige Grundsätze befolgen: den Hund nicht stören und ärgern. Man kann vom Hund auch nicht viel Respekt den Kinder gegenüber erwarten. Er wird sie als Rudelgenossen kaum betrachten und ihre Kommandos wenig beachten.

TWH und andere Haustiere
Andere Haustiere, nimmt der TWH mit in sein Rudel auf. Auf den Spaziergängen sollte man unbedingt sein Drang zum Jagen unter Kontrolle bringen, da in dieser Hinsicht noch bei fast allen Tschechoslowakischen Wolfhunden der Wolf durchbricht. Den Jagdinstinkt des TW gilt es mit ins Kalkül zu ziehen, wenn schon Haustiere bei Ihnen wohnen, die sich schnell bewegen. Diese wird er automatisch als Beute ansehen. Die Chancen auf ein friedliches Miteinander sind außerdem umso größer, je jünger die Hunde sind.

Die Entwicklung
Hundewelpen werden nach einer Tragzeit von etwa 63 Tagen geboren. Nach etwa 10-12 Tagen öffnen sie die Augen. Bis zum Alter von ca. 6 Monaten durchläuft der Welpe den Zahnwechsel, der durchaus auch bei Hunden schon mal Beschwerden machen kann. Knochen sind zur Befriedigung seines Kau- und Nagetriebes ungeeignet. Für das in der Entwicklung befindliche Gebiss des Welpen sind sie zu hart. Ausgewachsen ist der Hund mit etwa 9-12 Monaten. Die psychische Entwicklung vom Welpen bis zum erwachsenen Hund läuft in verschiedenen Phasen ab. Der Hund muss so schnell wie möglich lernen wer im neuen Rudel der Boss ist und welche Stellung ihm selbst zukommt. Im Alter von ca. 15-24 Monaten stellt sich die seelische Reife ein und aus dem Junghund ist ein selbstsicherer, gelassener, erwachsener TW geworden.

Die Ernährung
Der Haushund ist, wie der Wolf, kein reiner Fleischfresser. Seine wild lebenden Verwandten ernähren sich zwar hauptsächlich von Beutetieren, die sie fast vollständig verspeisen. Zu ihrer Nahrungspalette zählen aber auch ebenso Beeren, Gräser, Wurzeln und Kräuter. Die nötige Energie liefern die Nahrungsbestandteile Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Damit der Hund gesund bleibt, muss das Futter darüber hinaus auch Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Fettsäure und Ballaststoffe enthalten. Sie können einen TWH mit selbst zubereitetem Futter oder mit Fertigfutter ernähren. Wem der Zeitaufwand für das Selbstzubereiten des Hundefutters zu hoch ist, der kann seinen Vierbeiner auch mit einem entsprechenden Fertigfutter gesund ernähren. Es enthält alle Nährstoffe in gleich bleibend ausgewogenem Verhältnis. Aus der Vielzahl der angebotenen Produkte sollten Sie für Ihren TWH ein hochwertiges Trockenfutter von guter Qualität und hoher Verdaulichkeit wählen, passend für das jeweilige Alter und die Art der Aktivität. Bei der Fütterung von Trockenfutter muss dem Hund unbedingt ausreichend frisches Wasser zur Verfügung stehen. Hat er keine Möglichkeit, ausreichend zu trinken, kann dies zu Nierenschaden führen.

Die Gesundheit
Wenn Sie den Welpen in Ihre Familie aufnehmen, ist er in der Regel das erste Mal geimpft und zwar gegen folgende Infektionskrankheiten: Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Parvovirose. Der Züchter wird Ihnen den Impfpass mitgeben und erklären, wie Sie weiter verfahren müssen. Die Tollwutschutzimpfung ist Voraussetzung, um mit dem Hund ins Ausland reisen zu können, und für den Besuch von Ausstellungen.
Quelle: wolfdog.org